Die Heilwirkungen durch das Anheben der Rippenbögen

Ein Aspekt des Maṇipūra – Chakras

Wer kennt es nicht. Wie oft sitzen wir im Alltag eingesunken da? Bei der Arbeit am Schreibtisch an langen Bürotagen, beim Autofahren, auf dem Sofa oder beim Handygebrauch. Auch im Stehen lässt man vielfach die Rumpfmitte einsinken. Gerade aber dieser Körperabschnitt ist von Natur aus ein aktiver Bereich.

Das Sonnengeflecht ist ein vegetatives Nervengeflecht, das in der Mitte der Wirbelsäule eine Betonung mit sympathischen Nervenfasern (im Gegensatz zu den parasympathischen Nerven, die zur Entspannung beitragen) besitzt. Damit nimmt die Aktivleistung, die sich auf die Dynamisierung der Wirbelsäule bezieht und diese zur Ausdehnung und Längerwerden motiviert, ihren logischen Ausgangspunkt.

Gerade dieser Körperabschnitt ist bei vielen Menschen aber deutlich geschwächt und eingesunken. Wird er wieder belebt, so hebt sich der Brustkorb an. Genauer: es heben sich die Rippenbögen an, dann öffnet sich der Brustkorb und es entspannen sich die Schultern. Hals-, Nacken- und Kopfbereich werden wieder freier, die Gesichtssinne wie Sehen oder Hören richten sich wieder wacher nach außen.

Mit dieser Haltung entsteht eine ganze Reihe von Heilwirkungen, die mit der Belebung des Maṇipūra-Chakras in Zusammenhang stehen. 1

Die Anhebung der Rippenbögen wirkt raumschaffend

Durch die Anhebung der Rippenbögen erhält der Bauchraum tatsächlich mehr Raum für die Bauchorgane. Im Wesentlichen der Verdauungsorgane wie Magen, Milz, Leber, Bauchspeicheldrüse, Nieren, Darm, sowie des Zwerchfells. Diese können sich räumlich besser entfalten, sich entstauen und somit ihre Funktionen besser ausführen. Die Entlastung der Verdauungsorgane trägt zu einem störungsfreien Stoffwechsel bei und es entstehen in Folge weniger Belastungen und Entzündungsprozesse im Bauchraum.

Die großen Gelenke wie Hüft-, Knie- und die Fußgelenke werden durch die Anhebung und damit Enthebung aus der Schwerkraft ebenfalls entlastet. Dies ist ein Aspekt, der zur Prävention und zur Behandlung von Arthrosen in den genannten Gelenken beitragen kann.

Ein interessanter Aspekt ist, dass eine Art Sogwirkung auf das venöse Blutsystem und Lymphsystem entsteht. Der Rückfluss, z.B. bei Wasseransammlungen in den Beinen, wird angeregt. Erfahrungsgemäß geschieht die Entlastung von gestauten Beinen augenblicklich und nachvollziehbar schon während der Körperübungspraxis.

Ein erweiterter Raum wird nicht nur nach unten zum Bauchraum geschaffen, sondern auch zur Seite der Flanken und nach oben hin zum Brust- und Lungenraum. Die Grundlage hierfür ist sicherlich ein entspanntes, elastisches Zwerchfell, das grundlegend für eine freie und weite Durchatmung steht.

Die Anhebung der Rippenbögen setzt sich nach oben hin fort. Die Wirbelsäule hebt sich vom Sonnengeflecht, ausgehend bis zur Mitte der Brustwirbelsäule, ungefähr bis zwischen den Schulterblättern an. Sie hebt, öffnet und weitet den Brustkorb, die Rippen werden angehoben und fächern sich auf. Das Brustbein und die Schlüsselbeine heben sich ebenfalls fein an. Diese Bedingungen ermöglichen der Lunge einen größeren Entfaltungsraum. Das Zwerchfell entkrampft sich und insgesamt wird ein weites und freieres Durchatmen möglich. Die Wirbelsäule und Bandscheiben werden entlastet, sie können sich besser ernähren und so Bandscheibenvorfällen vorbeugen.

Eine vorzügliche Wirkung kann beim Blutdruck beobachtet werden. Dieser senkt sich bzw. kann sich ausgleichen. Dies dürfte mit der sich entfaltenden weiten und freien Durchatmung in Beziehung stehen. Diese freie Durchatmung wirkt entspannend auf die Nerven, schließlich auf die Muskulatur und Gefäße. Ein Aspekt, der für die Entlastung bei Bluthochdruck beachtet werden kann.

Von diesem Bild ausgehend kann man sich gut vorstellen wie regenerierend sich dieser Impuls in körperlichen wie auch psychischen Erschöpfungsphasen auswirken kann. Tatsächlich kann die Anhebung der Rippenbögen während und nach Krankheiten empfohlen werden, um ganz allgemein einen Aufbau und Regeneration zu fördern. 2

Neue Ordnung der Spannungsverhältnisse im Körper

Diese aktive Mitte auf Höhe des Sonnengeflechtes öffnet, wie schon erwähnt, nach oben hin den Brust- und Lungenraum, dieser wird angehoben und weitet sich. Die Schultern müssen nicht mehr hochgezogen werden und können entspannt zurückfallen, was sich auch auf die Entspannung im Hals-, Nackenbereich positiv auswirkt. Der Rundrücken wird ausgeglichen, da die Aufrichtekraft aus dem Sonnengeflecht bis zwischen die Schulterblätter hoch geführt wird und diese sich ganz natürlich mit leichtem Zug nach unten zentrieren. Schließlich wird durch die gesamte Aufrichtung der Kopf wieder freier getragen und die Gesichtssinne treten wieder freudiger und interessierter nach außen in Beziehung.

Der Mensch zentriert sich zu seiner Wirbelsäule hin bei gleichzeitig interessierter Offenheit nach außen zum Umfeld. Ein gutes Beispiel dafür ist die tänzerische Bewegung: Während Tänzer eigentlich bei allen Tanzformen zur Körpermitte zentrieren, bewegen sich die Gliedmaßen bewegt und spielerisch ins Räumliche hinaus. Der Zuschauer bekommt den Eindruck, dass sich die Bewegung geradezu in den Raum verströmt.

Die Gleichzeitigkeit von Anspannung und Entspannung ist ein Merkmal des Maṇipūra-Chakras. In bestimmten Abschnitten besteht eine Kontraktion der Muskulatur und gleichzeitig in anderen Regionen entspannt sie sich. Typischerweise richtet sich die Wirbelsäule aus der Mitte auf und die Schultern können sich entspannen. Diese Gleichzeitigkeit von Anspannung und Entspannung im Körper ist nicht genug zu betonen. Sie ist die Grundlage schlechthin für alle harmonischen Bewegungen im Alltag, Beruf und Sport.

Diese neue Ordnung in den Spannungsverhältnissen lösen so manche Rückenschmerzen auf, die auf verspannter Muskulatur beruhen. Jedoch findet die Lösung nicht primär im Körper statt, sondern in der Bewusstheit zum Körper und zu den Anforderungen des Lebens. Es wird das Bewusstsein geschult und die Neuordnung der Spannungsverhältnisse kann als Resultat dessen betrachtet werden.

by Angelika

  1. Thematisiert wurden diese Zusammenhänge im Rahmen der Studientage im Juni 2025 an der Freien Hochschule für Spiritualität in Lundo
  2. Es ist selbstredend, dass es sich hier nicht um therapeutische Empfehlungen handelt, sondern nur einmal Anschauungen formuliert werden, die jeder Mensch ebenso selbst tätigen kann.

Weiterführende Beiträge:
Im Artikel Die Eigendynamik der Wirbelsäule und die Spannkraft im Körper wurde schon auf den Wert der aktiven Mitte auf Höhe des Sonnengeflechtes hingewiesen. Der folgende Artikel befasst sich mit der Frage wie das Maṇipūra-Chakra im Zusammenhang mit der Bewusstseinsentwicklung stehen kann: Das Maṇipūra-Chakra und das Erleben von Weite

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