Kundalini Yoga

Kundalini Yoga geht auf Yogi Bahajan zurück, der 1929 mit dem Namen Harbhajan Singh Puri in Indien, dem heutigen Pakistan geboren wurde. Er lebte in der Sikh- Tradition und baute darauf seinen Yoga auf. Als Arztsohn wurde er als 7- Jähriger (!) in die Ausbildung von dem spirituellen Lehrer Sant Hazara Singh gegeben, der ihn mit 16 Jahren als Meister des Kundalini- Yoga entließ.

Durch die Teilung Indiens flüchteten sie 1947 nach Delhi, studierte dort, heiratete und war in der indischen Verwaltung tätig. Er verbrachte schließlich einige Jahre mit Karma Yoga im Goldenen Tempel in Amritsar, dem wichtigsten Tempel der Sikhs.

1968 wurde er nach Kananda und schließlich in die USA eingeladen und begann Kundalini Yogalehrer auszubilden. Er kam mitten in die 68er Bewegung hinein und war einer der populärsten Yogalehrer dieser Szene. Er begann spezielle Yogakurse auf Basis der Sikh-Yogatradition zu entwickeln, und gründete im Laufe  die »3HO« – die »Happy Healthy Holy Organization« („Glücklich Gesund Heilig Organisation“). Yogi Bhajan erschuf damit ein wohldurchdachtes Yoga-Übungssystem mit spirituellem Hintergrund. Gleichwohl sollen die Teilnehmer frei in ihrer religiösen Auffassung bleiben.

Er wurde zu einem anerkannten Berater für Politiker, Manager, saß Wohlfahrtsgremien vor und kümmerte sich um Prominente, wie auch um einfache Menschen. Er setzte sich explizit für die Würde von Frauen ein, initiierte verschiedene Friedensbewegungen und war religiös wie auch politisch ein angesehener und einflussreicher Mann. Er starb 2004 in den USA.

 

Die Kundalini- Yoga Praxis: Erweckung von Energien

Zunächst ein visueller und akustischer Eindruck der Yoga-Praxis, denn der Stil hebt sich von allen anderen Stilrichtungen so sehr ab, dass Worte es nur schwer beschreiben können:

Das Tragen von weißer Kleidung und Turbanen geht auf die Sikh Tradition zurück. Singen, rezitieren von Mantras und Gebete bilden die Basis einer Yogastunde. Darauf bauen dynamische Bewegungen auf, die immer wieder wiederholt und mit intensiven Atemübungen kombiniert werden und schließlich in eine Meditation münden.

Das Ziel dieses Stils ist die Erweckung der Kundalini – Energie, die traditionell beschrieben am unteren Ende der Wirbelsäule ruht und über die Chakren die Wirbelsäule nach oben aufsteigen soll, um eine spirituelle Erleuchtung zu erzeugen.

Während des langen, anstrengenden Übens begegnet man seinen Widerständen, Aggressionen, seiner Wut und noch diversen anderen negativen Emotionen. Durch das Weiterüben in einer inneren Verfassung größtmöglicher Gelassenheit sollen sich diese Emotionen verwandeln, sodass aus Widerstand Hingabe wird, aus Wut Friedfertigkeit und aus Ohnmacht Kraft. Auf dieser Erfahrung soll sich das Wissen gründen, dass  sich jede negative Emotion in eine positive verwandeln kann.

So ungewöhnlich der Eindruck der Praxis anmutet, so weit verbreitet scheint Kundalini Yoga zu sein. In Amerika ist das größte Yogazentrum ein Kundalini Zentrum, das Golden- Bridge- Center in Los Angeles von Gurmukh Kaur Kalsa (rechts im Video) geführt. In Deutschland ist eine spezielle Art von „Yoga für Schwangere“ zur Geburtsvorbereitung bekannt, welches auf den Kundalini- Prinzipien beruht,