Faszien Yoga
Im Zuge der weltweiten Faszienforschung verändern sich verschiedene Bewegungs- und Trainingsansätze im Sport und so auch im Yoga. Vielfach wird aber auch aufgrund des neuen Hypes auf schon vorhandene Bewegungsansätze geblickt und nun als Faszien Yoga deklariert.
Kennt man die Kriterien, wie Faszien angesprochen werden, so kann man selbst beurteilen, welche Art von Bewegung sich tatsächlich auf die sogenannte Tensegrität und Elastizität der Faszien auswirkt. Es braucht beispielsweise vielfache und abwechslungsreiche Bewegungsreize, die neue Impulse setzen und gewohnheitsmäßige Bewegungsmuster überwinden. Sowie federnde Bewegungen, die die Faszien mit Energie aufladen und sich schließlich wieder katapultartig entladen, wie man es bei den Sprüngen von Tieren beobachten kann. In der Dehnung sind es ganz spezifische Dehnungsreize, die speziell auf das Faszien Gewebe ausgerichtet sind und weniger auf die Muskulatur wirken. Dazu gehören u.a. die maximale Dehnung zu der eine muskuläre Anspannung hinzu kommt. Oder ein schmelzendes Dehnen mit unterschiedlichen Dehnungs- Richtungen, wie man es beim Strecken von Katzen beobachten kann – um nur einige Kriterien zu nennen.
Aktueller Stand der Faszien Forschung
Dr. Robert Schleip, auch „Faszienpabst“ genannt forscht unermüdlich und vernetzt die Wissenschaftler Weltweit. In seiner Somatics Akademie erhält man Informationen zum neuesten Stand der Faszienforschung.
Dieser Film gibt einen Einblick über die Erkenntnisse der Faszien Forschung 2018. Hier kommen die Forscher selbst zu Wort und beschreiben höchstpersönlich ihren Ansatz.
Im Sport hat das Faszien Training als vierte Komponente zu Kraft, Ausdauer und Koordination längst Einzug in den Trainingsplan gehalten. Sämtliche Sportarten profitieren von den neuen Erkenntnissen, die in der Osteopathie und einigen Therapieansätzen allerdings schon länger bekannt waren. In der aktuellen Yogaszene werden Yin Yoga, Pilates oder verschiedene Hatha Yoga Ansätze, die fasziale Elemente enthalten sollen, als Faszien- Yoga propagiert. Ob sie wirklich faszial wirken und ob man zudem manchmal mehr von einer Gymnastik als von Yoga sprechen kann – dazu muss sich wohl jeder ein eigenes Urteil bilden!
Bowspring
Der Bowspring (die Bogenfeder) ist ein „postklassischer, avantgardistischer Hatha Yogaansatz“, der seit 2013 von Desi Springer und John Friend entwickelt wird.
Der Bowspring begreift sich als Faszien Yoga, das tiefe Bindegewebsschichten durch biodynamische Mechanismen aktiviert und den körperlichen Gesamtzusammenhang der Biotensegrität herausarbeitet und bewusst macht.
„Die traditionellen Asanas werden variiert und übersteigen sich quasi selbst“, so beschreiben es John Friend und Desi Springer. Der Körper kann sich kreativ bewegen und eine natürliche Dynamik entwickeln. Sie sehen diese Weiterentwicklung als eine notwendige Antwort auf die bewegungsarme Alltagssituation vieler Menschen heute.
In folgendem Video sieht man sehr gut wie die verschiedenen Reize auf das Bindegewebe ausgeführt werden. Beispielsweise „schmelzendes“ Dehnen, Dehnen unter Anspannung der Muskulatur und sehr viel federnde Bewegungen.
Wer sich mit faszialer Bewegung auskennt, findet sie hier in einigen Aspekten wieder. Ob man die klassischen Yoga Positionen noch erkennt, ist allerdings fraglich.
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