Sivananda Yoga wurde im Westen durch Svami Vishnudevananda (1927-1993) bekannt, einer der Hauptschüler Sivanandas. Er begründete zunächst in Kanada, dann weltweit Ashrams, in denen die Yogaprinzipien nach indischer Tradition gepflegt werden. In Europa gibt es zwei Ashrams, in Reith bei Kitzbühel (Österreich) und in Orleans (Frankreich), sowie Zentren in vielen Großstädten wie München, Berlin, London, Wien etc. Sie sind alle gut vernetzt.
Die Prinzipien im Sivananda Vedanta Ashram werden in einem vorgegebenen Tagesrhythmus streng eingehalten. Verzicht auf Drogen und Genussmittel wie Tabak und Kaffee, sowie möglichst reines, reizarmes vegetarisches oder veganes Essen sind obligatorisch.
Ein fester Tagesablauf beginnt morgens um 6.00 Uhr mit Pranayama, Meditation und Mantra- und Kirtan Gesängen, die Verehrung hinduistisch indischer Gottheiten. Um 8.00 Uhr Hatha-Yogapraxis, 10.00 Uhr Frühstück …. 16.00 Uhr Hatha Yogapraxis, 18.00 Uhr Abendessen, 19.30 Meditation und Satsang mit Verehrung hinduistisch- indischer Gottheiten. Besonders verehrt werden die Begründer und geistige Lehrer Swami Sivananda und Swami Vishnu Devananda, deren Bilder in den Räumen aushängen.
Ein Beispiel für das Rezitieren und Singen von Mantren
Yogaurlaub ist in den Ashrams jederzeit möglich. Man kann sich ganzjährig als Urlaubsgast individuell im Ashram aufhalten, am Tagesablauf teilnehmen und sich dem Studium und der Lebensweise dieses Yoga widmen.
Es gibt zwei Strömungen:
Einerseits die internationalen Sivananda-Yoga-Zentren, die auf Vishnu Devananda zurück gehen und heute von Archaryas geleitet werden.
Andererseits die Yoga-Vidya-Zentren, die von Volker Bretz, alias Sukadev (*1963) aufgebaut worden sind, nachdem er aus dem Mönchstum ausgetreten ist. Bemerkenswert ist hier das umfassende Nachschlagewerk „Yogawiki“, das er ins Leben gerufen hat. Das Erscheinungsbild und die Angebote unterscheiden sich jedoch deutlich vom ursprünglichen Sivananda Yoga. Dazu mehr auf der Seite Yoga Vidya.
Ausgebildete Sivananda-Yogalehrer unterrichten auch privat außerhalb der Zentren. Jedoch legt Sivananda Yoga sehr viel Wert auf die Einbindung in die Rahmenveranstaltungen. Die Hatha Yoga Praxis steht nicht für sich isoliert, sondern ist in die vier großen Yogapfade Bhaktiyoga, Karmayoga, Jnanayoga und Rajayoga eingebunden, was sie als „Integralen Yoga“ bezeichnen.
Die Hatha Yoga Praxis
Eine Stunde beginnt mit einer ausgiebigen Entspannung, dem gemeinsamen Singen von OM, sowie Rezitation von Mantren, gefolgt von Pranayama Kapalabathi und Wechselatmung. Schließlich beginnen die Körperübungen mit dem Sonnengruß, wie er bei Swami Sivananda praktiziert wurde. Es folgt die sogenannte Rishikesh Reihe mit 12 Grundpositionen, die Vishnu Devananda von der Ursprungsreihe ausgehend etwas modifiziert hatte: Kopfstand, Schulterstand, Pflug, Fisch, Kopf- Kniestellung, (Schiefe Ebene), Kobra, Heuschrecke, Bogen, Drehsitz, Krähe oder Pfau, Hand-Fuß-Stellung und Dreieck. Abschließend eine Endentspannung, sowie Om- und Mantra Gesang.
Die Abfolge ist standardisiert und wird weltweit gleich unterrichtet. Fortgeschrittene praktizieren an entsprechender Stelle schwierigere Variationen. Üblich ist, dass die Yogalehrer selbst nicht mit praktizieren, dafür umhergehen und die Schüler sehr viel korrigieren.
Das Buch „Yoga- für alle Lebensstufen“ ist ein Klassiker unter den Sivananda Yogabüchern. Es wurde 1983 erstmals verlegt und ist mit farbigen Bildern, ästhetischen Darstellungen und Zeichnungen bis heute sehr ansprechend. Das aktuelle Standardwerk ist „Besser Leben mit Yoga„
Im Video wird die Rishikesh Reihe mit 12 Hatha-Yoga- Positionen gezeigt:
Mehr Infos unter Sivananda Yoga im Westen und Swami Sivananda – ein großer Heiliger Indiens
Weiter zu Yoga Vidya
Weiter zum nächsten Yogastil: Tantra Yoga